Eichhörnchen

Schnappschüsse

"Ufos kannst Du knipsen, Eichhörnchen sollst Du fotografieren" (Zitatsverfasser unbekannt)

 

Nach vier Jahren ist mir ein Bild "meines" Eichhörnchens gelungen. Juhuuuu, nach VIER Jahren! Seit vier Jahren begleitet mich das Eichhörnchen im Alltag auf meinem Grundstück, sitzt am Wochenende beim Kaffeetrinken am benachbarten Baum oder morgens auf dem Weg zur Arbeit auf dem Gartenpfosten und mümmelt dort, mich betrachtend, bis ich das Tor geöffnet und das Grundstück verlassen habe. Wir haben keine festen Termine, es kommt und geht wann es will, wurde auch noch nie angefüttert, abends bringt es manchmal einen Kumpel mit und sie jagen sich auf den Bäumen. Es geht und kommt immer wieder.

 

Nur auf eines ist Verlass: Habe ich eine Kamera in der Hand, ergreift es die Flucht. Hunderte von Bilder habe ich bereits geschossen: "Eichhörnchenohren", "Eichhörnchenschwanz", "Ast, auf dem ein Eichhörnchen saß", sehr beliebt auch "springendes Eichhörnchen außerhalb des Bildausschnittes". Was hab ich ich alles versucht: Morgens die voreingestellte Kamera hinter dem Rücken versteckt, bei der Gartenarbeit auf alle vieren schußbereit neben mir liegen gehabt, 15 Minuten hinter einem Baum verstecken und lauern, regungslos am Terrassentisch sitzen - ich konnte ihm sekundenlang in die Augen schauen, ich guckte, es mümmelte - doch egal: kaum hatte ich den Sucher am Auge, war es auf der Flucht. Es existierte bereits Pläne, meine Lichtschranke als Fernauslöser aufzubauen.

 

Doch eines Tages war es nun soweit: Aus irgendeinem Grund blieb das Eichhörnchen sitzen, ich durfte die Kamera ansetzen und fotografieren, nicht knipsen - sondern wirklich mal mehr als 2 Sekunden Standort, Bildausschnitt, Belichtung, Verschlußzeit prüfen und abdrücken. Warum es nun endlich geklappt hat? Ich weiß es nicht, mag es die Gewöhnungszeit gewesen sein, über die Jahre die Übung, schnell genug die Technik bedienen zu können, die richtige Kleidung oder Bewegungsabläufe? Oder einfach nur Glück? Klar - die Bilder haben noch jede Menge "Luft nach oben" in Sachen Qualität und Licht - aber ich habe "mein Eichhörnchen" :-)

 

...und einer der ersten Kommentare zum Foto lautete: "oh wie süß, so ein schöner Schnappschuß" Man sieht es dem Bild nicht an, aber für mich ist es wirklich kein "Schnappschuß"  - evtl ein Glückstreffer, aber mit Sicherheit kein (beiläufiger) Schnappschuß. :-)

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Kommentare: 2
  • #1

    H. Röbke (Mittwoch, 10 Mai 2017)

    Wunderbar die Schilderung der Leidengeschichte von der Entstehung dieser Wildlife-Tierbilder. Man fühlt geradezu mit. Aus eigener Erfahrung weiss ich, wieviel Geduld und Aufwand erforderlich ist, um solche ansprechenden Tierfotografien machen zu können, daher mein Respekt zu diesen Bildern.

  • #2

    Ulla Smidt Berner (Freitag, 03 November 2017 10:07)

    Die Geschichte von deinem Eichhörnchen ist so lebendig, lustig und süß! Und ich verstehe deine Freude über die (endlich!) gelungenen Portraits (das sind sie wirklich - wunderschön!).
    Wir haben auch oft solche niedlichen Nussknacker hinten im Garten zu Besuch. Ein rotes und ein dunkelgraues. Und als dann das rote mal auf unserem Balkon im Blumenkasten saß, war ich total entzückt. Mein schnelles Foto hat leider nicht annähernd die Qualität von deinen liebevollen Portraits. Herzliche Grüße, auch an das Eichhörnchen ;)